Lesen für die Ukraine

Berührende Texte ukrainischer Autoren bei Spenden-Lesung

29. März 2022

Lasen die Texte ukrainischer Autoren vor, die Ukrainerin Tanja Maljartschuk (2.v.) ihre eigenen. Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Das Kulturamt und die Initiative „Korschenbroich liest“ luden zu einer besonderen Lesung ein. Bekannte Autoren lasen die Werker ukrainischer Schriftsteller vor. Die Ukrainerin Tanja Maljartschuk las aus ihrem eigenen Text vor.

Von Angela Wilms-Adrians

Sie sei keine Schriftstellerin mehr. Die Worte würden durch die Zäsur des Krieges in ihr ersterben. Berührend schildert die Ukrainerin Tanja Maljartschuk ihre Gefühle und ihre Sorgen um die Heimat und die Menschen dort. Innerlich zerrissen sei sie, ob sie nicht nach zehn Jahren in Wien zurückkehren und etwas mit den Händen machen sollte. Maljartschuk liest aus ihrem Text, der traurig beginnt, doch mit feinem Humor und menschlicher Wärme anrührt.

Bei der von Kulturamt und „Korschenbroich liest“ veranstalteten Lesung für die Ukraine ist die Autorin des Romans „Blauwal der Erinnerung“ als einzige mit eigenem Werk vertreten. Dank großer Solidarität sei es möglich gewesen, die Autoren Andreas Izquierdo, Arnold Küsters, Kerstin Lange und Schauspielerin Katja Stockhausen als Stimmen für die Werke ukrainischer Kollegen zu gewinnen, sagt „Korschenbroich-liest“-Initiatorin Rita Mielke. Das Ensemble „Shpil, Klezmer sphil“ bereichert den Abend mit berührenden Liedern osteuropäischer Juden.

Zanna Sloniowskas prämierter Roman „Das Licht der Frauen“ führt nach Lemberg. Serhij Zhadans 2015 publizierter Text „Bibliothek“ ist erschreckend aktuell, ebenso Oleksij Tschupas 2019 herausgegebenes „Märchen aus meinem Luftschutzkeller“ in literarischer Auseinandersetzung mit Identität und Verwerfungen im Donbass.

Die Spenden des Abends und der Erlös aus dem Buchverkauf gehen an das Medikamentenhilfswerk action medeor in Tönisvorst. Siegfried Thomaßen, ehrenamtlicher Präsident, berichtet, dass bereits zwei Tage nach Kriegsbeginn ein erster Laster, bepackt mit Medikamenten und medizinischer Technik, auf den Weg gebracht worden sei.

Zum Ende spielte das Ensemble am Ende das Lied „Sag´ mir, wo die Blumen sind“. Dessen Ursprünge basieren auf einer ukrainischen Volksweise.

Quelle: RP-Online