Ensemble "Shpil, Klezmer, shpil!"
Dieses Ensemble, bestehend aus christlichen und jüdischen Musikern, spielt seit 2001 in Mönchengladbach - auch in variablen Besetzungen - Klezmer, die Musik der osteuropäischen Juden. Der Name der Band "Shpil, Klezmer, shpil!" ist gleichzeitig auch der Name einer vitalen Komposition von J. Sperling und G. Feidmann.
Das jiddische Wort "klezmer" (Plural: klezmorim") stammt von den althebräischen Wörtern kle (klej, kl, kley), clei und zemer (semer). Das "z" im Wort "Klezmer" wird weich, wie ein "s" ausgesprochen. Verschiedentlich findet sich auch die Schreibweise "Klesmer". Das erste Wort kle wurde schon im alten Testament verwendet als hebräischer Ausdruck für Gefäß, Werkzeug, Instrument oder Musikinstrument. Das zweite Wort zemer heißt so viel wie Stimme, Lied oder Gesang, "Träger oder Übermittler von Klang", auch "Gefäß des Gesangs". Ursprünglich war also dies die Rolle der Musiker, die, eingebunden in das strenge jüdische religiöse Ritual, die Musik für die jüdischen Hochzeiten und die jahreszeitlichen religiösen Feste lieferten. Die Musiker empfanden sich als "Gefäße" des Gesangs. Sie spielten nicht Ihre eigene Musik, sondern die Musik durchdrang sie. Giora Feidmann, ein großer und auch umstrittener Protagonist der Klezmermusik definiert einen Klezmer, und somit auch sich selber folgendermaßen: Ein Klezmer ist ein Volksmusiker, der mit seinem Instrument sein Empfinden und Denken, seine Eindrücke und Bilder unmittelbar in Klang ausdrückt.
Musikalisch kann Klezmer nicht isoliert betrachtet werden. Diese Musik war und ist eingebettet in religiöse und kulturelle Zusammenhänge. Statt wie ehedem für eine rosige jüdische Braut spielen die Klezmorim heute aber für ein Publikum, dass einfach nur Freude an den klagenden Melodien der Freilachs und Bulgars oder dem hintergründigen Charme chassidischer Geschichten hat.
Im Wechsel mit chassidischen Geschichten übermittelt Klezmer - Musik mit der ihr typischen Ausdrucksstärke einen ansteckenden Einblick in die Lebensfreude und das Gottvertrauen jüdischer Kultur.
Horst Couson
Musik- und Religionslehrer in Erkelenz, musikalischer Leiter des ShalomChor Mönchengladbach, welcher sich seit vielen Jahren mit religiöser jüdischer Musik und Klezmer auseinandersetzt. Er ist auf Violine, Viola, Klarinetten wie auf Saxophonen und dem Klavier zu Hause.
Johannes Goedeke
singt und spielt die Rhythmusgitarre u. a. im Ensemble "Shpil, Klezmer, shpil!", das mit dem ShalomChor Mönchengladbach zusammen auftritt. Er ist der organisatorische Leiter des ShalomChors.
Oleksander Shneyder
geboren in Lemberg (Ukraine), war dort als Berufsmusiker im Staatszirkus tätig. Ist Sologitarrist, komponiert und arrangiert für das Ensemble und begleitet den ShalomChor.
Stefan Wershofen
seit 1978 Mitglied des ShalomChor singt Tenor und spielt den E-Bass im Ensemble: "Shpil, Klezmer, shpil!"
Bettina Schameitat
hat als Kind Klavier gelernt und erst später zum Akkordeon gewechselt. Spielt in verschiedenen Gruppen Jazz, Klezmer und Tango.
Ellen Hinkel
absolvierte ihre Fachausbildung als Klavierlehrerin und Konzertmeisterin in Kasachstan. In St. Petersburg folgten ein Studium in der Fachrichtung Kultur- und Bildungsarbeit sowie das Diplom als Chorleiterin. Seit 2009 ist sie freiberufliche Klavierlehrerin und Chorleiterin an der Musikschule Erkelenz.
Susanne Völker
Sängerin und gern gesehener Gast bei "Shpil, Klezmer, shpil"; singt seit vielen Jahren "oyf yiddish", hat ebenso Freude an Gedichten, klassischem Gesang und Chansons.
Arcadij Maiburd † 29.08.2012
Geboren in der Ukraine, dort auch vielfach als Musiker tätig, seit 2000 in Mönchengladbach, Mitglied des Klezmerensembles "Shpil, Klezmer, shpil!", Konzerte und CD-Aufnahmen auch mit dem ShalomChor Mönchengladbach.
Nach einem schweren Schlaganfall im Jahr 2004 war das Akkordeon für ihn lange Zeit die beste Bewegungstherapie. Arcadij ist nach längere Erkrankung, aber dennoch überraschend, am 29.08.2012 verstorben.