Gut vorbereitet auf nach Israel

Jüdische Kulturtage in Mönchengladbach

Hebräisch für Anfänger

Die elf Kursteilnehmer lernen in den Räumen der Volkshochschule spielerisch und ungezwungen zunächst das hebräische Alphabet kennen, bevor es an einfache Wörter geht. Es wird gesungen und gelacht. Auf den Tischen liegen bunte Kärtchen, darauf jeweils eine Zeichnung, die das darüber stehende Wort beschreibt. Einige Wörter bestehen aus lediglich zwei hebräischen Buchstaben. „Die Sprache wirkt auf viele fremdartig. Daher fange ich mit den 20 bis 30 Wörtern an, die aus nur zwei Buchstaben bestehen“, erklärt Kursleiterin Danith Berman. „Fisch“ und „Dach“ sind solche Wörter, übersetzt und nach dem lateinischen Alphabet geschrieben heißen sie „Dag“ und „Gag“.

Zum Abschluss der zwei lernintensiven Tage werden die Teilnehmer kurze Floskeln wie „Danke“ oder „Wie geht’s?“ beherrschen. Einen Test am Ende des Kurses gibt es nicht. Berman will den Teilnehmern mit ihrer ungezwungenen Unterrichtsmethode Hemmungen nehmen und Ängste vor der Sprache abbauen. Gelernt wird modernes Hebräisch, die Staatssprache Israels, die weltweit laut Bermans Schätzung von etwa sieben Millionen Menschen gesprochen wird.

22 Buchstaben gibt es im hebräischen Alphabet, gelesen und geschrieben wird die Sprache von rechts nach links. Was motiviert die Anwesenden, an einem Wochenende die Grundzüge des Hebräischen kennenzulernen? Ulrike Lappeßen ist Vorsitzende des Shalom-Chors Mönchengladbach. Der seit 47 Jahren bestehende Chor beschäftigt sich seit 2001 verstärkt auch mit israelischer Folklore und Klezmer-Musik. „Jetzt fahren wir mit insgesamt 48 Teilnehmern nach Jerusalem und an den See Genezareth. Wir wollen dort die Kultur, den Glauben und die Sprache kennenlernen. Wir geben vor Ort auch Konzerte“, sagt Lappeßen. Es wirke einfach höflich, mit schon ein bisschen Sprachkompetenz anzukommen.

Christine von Berghes hat keine Vorkenntnisse des Hebräischen. Sie faszinieren die Buchstaben der Sprache. Sie hat Israel bereist und mag es grundsätzlich, Sprachen zu lernen. Als sie aus der Broschüre zu den Jüdischen Kulturtagen vom Schnupperkurs erfuhr, hat sie sich gleich angemeldet. Wolfgang Funke nutzt jede Chance, seine Hebräisch-Kenntnisse aufzufrischen. Der Theologe fährt seit Jahren nach Israel: „Ich trainiere die Sprache immer dann, wenn sich eine solche Gelegenheit bietet.“ Viele Teilnehmer des Schnupperkurses würden es gerne sehen, wenn es weiterführende Hebräisch-Kurse in der Stadt gäbe.

Danith Berman kann die Zuneigung ihrer Kursteilnehmer zum Hebräischen nachvollziehen: „Es ist eine schöne Sprache mit einem schönen Schriftbild.“ Als Muttersprachlerin verknüpft sie sehr viele Emotionen und Erinnerungen mit dieser Sprache, in der sie ihre Wurzeln sieht. Mit ein wenig Bedauern beobachtet sie, dass viele junge Juden weltweit es als Zwang ansehen, für ihre Bar Mizwa Hebräisch lernen zu müssen: „Für Jungen ist diese Feier, in der sie in die jüdische Glaubensgemeinschaft eingeführt werden, Pflicht. Während der Feier müssen sie ein wenig aus der Thora vorlesen, was natürlich ohne einige Kenntnisse des Hebräischen nicht geht.“ In Israel aufgewachsen, kam Berman 1990 nach Deutschland, um zu studieren. Ihren Magister in Geschichte, Soziologie und Judaistik hat sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf absolviert, jetzt sattelt sie ein Pädagogikstudium obenauf. Beruflich ist sie in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung tätig.

Noch bis zum 5. Mai finden in Mönchengladbach verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der Jüdischen Kulturtage statt. Alle Infos gibt es online unter: www.juedische-kulturtage.de

Quelle RP