Jiddische Klänge in der Beecker Kirche St. Vincentius

Konzert des Kulturförderkreises Opus 512

Auf Einladung von Opus 512 gastierte die Klezmer-Band „Sphil, Klezmer, sphil“ in der Beecker Kirche St. Vincentius Beeck. Foto: Opus 512

In seiner Begrüßung verwies Heinrich Heinen von Opus 512 auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. „Durch die Wahrnehmung der langen Zugehörigkeit und großen Leistungen jüdischer Bürger entstehen Respekt, Anerkennung und gemeinschaftliches Leben. Auch wir wollen deshalb das jüdische Leben und seine Geschichte sichtbar und erlebbar machen.“

Schon mit dem ersten Titel „Sphil, Klezmer, sphil“ brachte die Band unter der Leitung ihres Bandleaders Horst Couson das Publikum zum Mitklatschen. Couson führte durch das Programm und erklärte kurz, was und wer die Klezmer sind. Aus dem Hebräischen übersetzt bedeutet Klezmer „Gefäß des Liedes“.

Weiter ging es mit El Haderesch. Dieser Song ist dem Lebensweg gewidmet, denn „wir wollen uns auf den Weg machen bis zu den Toren des Horizonts, gemeinsam werden wir es schaffen“. Hier brillierte Gretchen Rachel Polonskij mit ihrer kristallklaren Sopranstimme.

Einem „Freilach“, fröhliche Menschen, von Aleksander Sneyder, Mitglied der Band, folgten Ani Ole Lirushalayim – wir gehen nach Jerusalem, Mi Ha’Isch – wer ist der Mann, der das Leben begehrt um Gutes zu tun, und Avinu Malkenu – ein Bittgebet, das an den zehn Bußtagen und dem Jom Kippur gesungen wird. Von langesamen, teils schwermütigen Tönen bis hin zu leichter, schwingender Musik wurden die Zuhörer in der Beecker Kirche St. Vincentius erfasst.

Di Zilberne Khasene, Musik zur silbernen Hochzeit, leicht, schwungvoll, fröhlich wie das Leben in den ersten Ehejahren, konnten die Besucher nachvollziehen. Ebenso Di Goldene Kashene, denn das Leben war nicht immer einfach, teils gab es Rückschläge, aber letztlich erfreut man sich des Zusammenlebens nach 50 Ehejahren.

Nach einer kurzen Pause folgte eine Reise durch den Balkan. Traditionals der Sinti und Roma, die in den 1930er und 1940er Jahren ebenso wie die Juden der Verfolgung ausgesetzt waren, drückten mit ihren Lieder O Lule Lulu, Fuli Chaj und Karpatisch ihre Gefühle aus.

Mit dem aus dem Russischen stammenden Bublitschki, das heute zur Erkennungsmelodie von Giora Feidmann zählt, konnte Gretchen Rachel Polonskij ihre ganze Liebe zum jiddischen Gesang zum Ausdruck bringen. Chossn Kalah Mazel Tov, wir wünschen viel Glück und Erfolg, war der letzte Song eines Konzertabends, der die Herzen des Publikums erreichte und sie immer wieder zum rythmischen Mitklatschen veranlasste. Doch ohne Zugabe ging gar nichts. So griffen die Klezmers noch zu dem Ohrwurm „Baij Mir Bistu Sheijn“. Stehende Ovationen waren der Dank an die jüdischen und christlichen Musiker.
(RP)